Das Eindringen von Salzwasser führt zu einem Trinkwassernotstand im Südosten von Louisiana

CampPhoto/Getty Images Signatur über Canva

NEW ORLEANS – Die historische Dürre, die Louisiana derzeit heimsucht, hat für Gebiete im südöstlichen Teil des Staates, deren Trinkwasser auf den Mississippi angewiesen ist, einen Notfall geschaffen. Der Salzwasserstrom flussaufwärts aus dem Golf von Mexiko wird voraussichtlich in genau einem Monat New Orleans erreichen und hat bereits Auswirkungen auf die Gemeinden unterhalb der Stadt.

Sofern die Niederschläge in den oberen Tälern des Mississippi und des Ohio River nicht dramatisch zunehmen – Prognosen zufolge wird dies nicht so schnell der Fall sein –, könnten die Wassersysteme in den Gemeinden Orleans, Jefferson, St. Bernard und Plaquemines auf eine Notwasserversorgung angewiesen sein, um das kommende aufbereitete Salzwasser zu verdünnen vom Fluss.

Der Zufluss von Salzwasser kann das Trinkwasser von fast 900.000 Einwohnern Louisianas beeinträchtigen, wie aus den jüngsten Schätzungen der US-Volkszählung hervorgeht.

„Leider haben wir aufgrund der Trockenheit nicht die nötige Linderung erfahren, die wir brauchen“, sagte Gouverneur John Bel Edwards am Freitag auf einer Pressekonferenz in New Orleans. Staats- und Kommunalpolitiker, Notfallmanagementbeamte und Vertreter des US Army Corps of Engineers trafen sich mit dem Gouverneur zu einem spontanen Treffen der Unified Command Group in der Stadt.

Das Korps errichtete zuvor eine Schwelle oder einen Unterwasserdamm, der vom Flussboden bis 30 Fuß unter die Oberfläche reichte, um das Eindringen von Salzwasser in die Trinkwassersysteme zu verhindern. Die gleiche Methode wurde letzten Sommer bei Dürrebedingungen angewendet, die nicht so lange anhielten wie das aktuelle trockene Wetter.

Col. Cullen Jones, Kommandeur des Bezirks New Orleans des Korps, sagte, am Mittwoch sei Salzwasser über die Schwelle gestiegen. Seine Höhe wird in den nächsten drei Wochen auf 5 Fuß unter der Flussoberfläche erhöht, was laut Jones die Bewegung des Salzwassers flussaufwärts um 10 bis 15 Tage verzögern dürfte.

Die Schwelle wird immer noch eine Kerbe von 55 Fuß Tiefe haben, um den Flussverkehr aufzunehmen, sagte der Oberst.

Selbst bei einer höheren Schwelle im Fluss lieferte Jones einen Zeitplan dafür, wann flussaufwärts gelegene Gebiete damit rechnen müssen, dass Salzwasser die Einlässe ihrer Trinkwassersysteme erreicht, beginnend mit Belle Chasse bis zum 13. Oktober.

Die Stadt New Orleans und Jefferson Parish verfügen auf beiden Seiten des Flusses über separate Trinkwassereinlässe. Salzwasser wird voraussichtlich bis zum 22. Oktober die Abwasserentsorgungs- und Wasserbehörde von New Orleans in Algier und bis zum 28. Oktober das Ostufer seiner Aufbereitungsanlage in Carrollton erreichen.

Der Zeitplan des Korps sieht vor, dass bis zum 24. Oktober Salzwasser am Jefferson-Einlass in Gretna benötigt wird, einen Tag später am Westufer-Einlass flussaufwärts und am 29. Oktober am Ostufer-Einlass.

Jones sagte, das Korps habe bereits dafür gesorgt, dass Lastkähne bis nächste Woche bis zu 15 Millionen Gallonen Süßwasser für Systeme transportieren, die das Flusswasser, das sie für den Verbrauch aufbereiten, verdünnen müssen. Letztendlich könnte der Bedarf 36 Millionen Gallonen Frischwasser pro Tag erreichen, um Trinkwasseranlagen von Gretna flussabwärts bis Boothville im Plaquemines Parish zu unterstützen, sagte Jones.

Nach Angaben des Korps wird die Notversorgung mit Süßwasser aus dem Fluss etwa 10 Meilen oberhalb des vorrückenden Salzwasserkeils erfolgen.

Ricky Boyett, ein Korpssprecher, sagte, es sei derzeit nicht klar, ob die betroffenen Wassersysteme alle 36 Millionen Gallonen Notwasser benötigen würden. Die Lastkahnflotte des Korps umfasst neue Schiffe, die in Dienst gestellt werden, aber Boyett konnte nicht sagen, wie viele möglicherweise benötigt werden, um den Bedarf zu decken.

Sie werden aufhören, das Wasser zu trinken, weil es nicht richtig schmeckt, lange bevor es zu einer Gefahr für Ihre Gesundheit wird.

- DR. Joseph Kanter, Staatsarzt

Etwa 2.000 Bewohner im unteren Teil von Plaquemines wurden in den letzten Wochen aufgrund des Salzwassereinbruchs mit Wasser in Flaschen versorgt. Dort nutzen kleinere Anlagen die Umkehrosmose, um Salzwasser aus ihrer Trinkwasserversorgung zu entfernen.

Was eine Notwasserversorgung für die Wassereinlässe in New Orleans und Jefferson oberhalb von Gretna angeht, sagte Jones, dass die örtlichen Wassersysteme verschiedene Optionen verfolgen. Dazu könnte die Einspeisung von Frischwasser aus Systemen flussaufwärts gehören, sagte er.

Die Wettervorhersagen gehen von einem nasseren Winter als üblich aus, sagte Edwards, aber die kurzfristigen Niederschlagsaussichten seien nicht so vielversprechend.

„Wir brauchen etwas Regen. Dafür sind wir nicht verantwortlich“, sagte der Gouverneur und forderte die Bewohner auf, für Erleichterung zu beten.

Die jüngste monatliche Vorhersage des National Weather Service Climate Prediction Center prognostizierte, dass im September im oberen Einzugsgebiet des Mississippi weniger Niederschläge als üblich fallen würden, da Edwards sagte, dass es in erheblichen Mengen Regen fallen müsse, um den Flussfluss zu erhöhen.

Laut Jones beträgt der Durchfluss, den der Mississippi benötigt, um Salzwasser zurückzuhalten, 300.000 Kubikfuß pro Sekunde (cfs). Seine aktuelle, durch die Dürre verlangsamte Durchflussrate beträgt 140.000 cfs.

Es bräuchte 10 Zoll Regen im gesamten Mississippi-Tal, um die Situation flussabwärts drastisch zu verändern, sagte Jones.

Edwards forderte die Bewohner auf, nicht in Panik zu gehen und Wasser in Flaschen zu kaufen, und fügte hinzu, dass eine ähnliche Empfehlung, die er zu Beginn der COVID-19-Pandemie gegeben hatte, zu Toilettenpapiermangel geführt habe.

„Je mehr ihnen gesagt wurde (sie sollten es nicht horten), desto mehr sagten sie: „Ich gehe besser Toilettenpapier holen“, sagte der Gouverneur.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Salzwasser-Einbruchsnotfall und der pandemischen Verbraucherkrise bestehe darin, dass nur ein kleiner Teil des Landes von der aktuellen Situation betroffen sei, sagte der Gouverneur. Einzelhändler würden aufgefordert, ihre Trinkwasservorräte zu erhöhen, fügte er hinzu.

Es sind keine Auswirkungen auf den industriellen Wasserverbrauch des Flusses bekannt, aber Edwards-Sprecher Eric Holl sagte, die örtlichen Wasserversorgungsbeamten könnten möglicherweise Großkunden auffordern, ihren Verbrauch zu reduzieren, wenn sich die Salzwassersituation verschlimmert.

Die jüngste Erfahrung, die Louisiana mit Dürrebedingungen machte, die sich auf die Trinkwasserversorgung auswirkten, war 1988, als ein Salzwasserkeil die Stadt Kenner erreichte. Dieser Notfall dauerte nur zwei Tage, während die aktuelle Krise möglicherweise Monate andauern könnte, sagte Edwards.

Dr. Joseph Kanter, der Amtsarzt des Staates, sagte, ein hoher Salzgehalt in der Trinkwasserversorgung stelle eine Gefahr für bestimmte Patientengruppen dar: Menschen mit hohem Blutdruck, die sich wahrscheinlich natriumarm ernähren; Schwangere im dritten Trimester, bei denen ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck besteht; und Säuglinge, die auf mit Wasser gemischte Säuglingsnahrung angewiesen sind.

Für diese und andere Segmente besteht kaum eine Chance, dass sie Salzwasser konsumieren, weil es nicht schmackhaft ist, sagte Kanter

„Sie werden aufhören, das Wasser zu trinken, weil es nicht richtig schmeckt, lange bevor es eine Gefahr für Ihre Gesundheit darstellt“, sagte er.

Das Eindringen von Salzwasser in Verteilungssysteme könnte Blei- und verzinkte Stahlrohre korrodieren lassen und dazu führen, dass Schwermetalle ins Trinkwasser gelangen, fügte Kanter hinzu. Eine solche Korrosion sei schwer vorherzusagen, sagte er.

Die Bürgermeisterin von New Orleans, LaToya Cantrell, die am Freitag eine stadtweite Notstandserklärung unterzeichnet hatte, sagte, die Abwasser- und Wasserbehörde von New Orleans werde die Wasserqualität aktiv überwachen und mit den Testergebnissen transparent sein. Sie räumte ein, dass Bleirohre, deren Verwendung in US-amerikanischen Wassersystemen 1986 verboten war, in New Orleans weiterhin verwendet werden.

Die Stadt verfügt wie viele andere im ganzen Land über keine genaue Karte darüber, wo Bleirohre verwendet werden. Die Kanalisations- und Wasserbehörde nimmt an einem Programm zur Identifizierung der Rohre teil, bevor Präsident Joe Biden im Oktober 2024 eine ehrgeizige Frist setzt, um jegliche Verwendung von Blei in Trinkwassersystemen zu beenden.

Das Büro für innere Sicherheit und Notfallvorsorge des Gouverneurs hat auf seiner Website Emergency.la.gov Aktualisierungen zur Situation des Eindringens von Salzwasser in das Land hinzugefügt. Cantrell forderte die Einwohner von New Orleans auf, ready.nola.gov zu folgen, wo sie sich für SMS-Updates anmelden können.

Kanter sagte, die örtlichen Behörden würden Gesundheitswarnungen herausgeben, wenn der Salzgehalt im Trinkwasser 250 Teile pro Million erreicht, ein Wert, der als gesundheitsgefährdend gilt.

Unterstützen Sie Nachrichten, denen Sie vertrauen.

von Greg LaRose, Louisiana Illuminator 22. September 2023

Unsere Geschichten können online oder in gedruckter Form unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 erneut veröffentlicht werden. Wir bitten Sie, die Inhalte nur aus Stil- oder Kürzungsgründen zu bearbeiten, eine korrekte Quellenangabe anzugeben und auf unsere Website zu verlinken. Bitte beachten Sie unsere Richtlinien für die Wiederveröffentlichung von Fotos und Grafiken.

Greg LaRose berichtet seit mehr als 30 Jahren über Nachrichten in Louisiana. Bevor er zum Louisiana Illuminator kam, war er Chefreporter für WDSU-TV in New Orleans. Zuvor leitete er das Regierungs- und Politikteam von The Times-Picayune | NOLA.com und war Chefredakteur bei New Orleans CityBusiness. Zu Gregs weiteren Karrierestationen zählen Tiger Rag, das South Baton Rouge Journal, das Covington News Banner, das Louisiana Radio Network und mehrere Radiosender.